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Glaube keiner Benchmark, die Du nicht selber gefälscht hast

IBM AS/400 und die Benchmarks sind immer wieder gut für Überraschungen. Da wird bei den Server Modellen Batch-Performance mit RAMP-C, CPW, TCP und allem möglichen gemessen, das alles nur keine Batch Workload enthält. Da wird als Bezugsbasis einmal eine B10 genommen, das andere mal eine 236. Da wird für die eine Maschine Server-Performance als Vergleichsbasis genommen, für die andere interaktiv, für die dritte /36er Betrieb oder gemischter. Da wird identische Hardware einmal als Server, das andere Mal als Classic und zum dritten als Advanced /36 verkauft - in all diesen Maschinen stecken die selben Power-PC Prozessoren, die nur in wenigen Varianten gefertigt werden; auf all diesen Maschinen läuft dasselbe Betriebssystem, von derselben CD-ROM installiert, wenn auch zu unterschiedlichem Preis erworben.

Diese Vernebelungspolitik ist so effektiv, daß sich selbst der IBM-Vertrieb und der technische Service zuweilen darin verheddern. Da wurde einem Kunden ein „Upgrade“ von einer 9402-436 (#2106) auf eine 9402-400 (#2133) offeriert, der sich nach der Installation als Downsizing entpuppte. Zunächst vermutete man allseits ein technisches Defektproblem, da das reale Verhalten der Maschine mit den offiziellen Benchmarks nicht unter einen Hut zu bringen schien. Erst nachdem rumdoktorn nicht half und Kundenbenchmarks ergaben, daß die 436 einfach in jeder Hinsicht erheblich mehr Prozessorleistung hatte als die „aufgerüstete“ wurde die „passende“ Leistungsangabe vom IBM Unternehmensbevollmächtigten für Qualität nachgereicht. Die SSP Performance der vermeintlich stärkeren 400 beträgt nur 1,3 gegenüber den 2,4 der vorherigen 436 - woraus sich ergab, daß der Wechsel von der 436 zur nämlichen 400 genau einem Downgrade um eine Stufe in der 436 Linie entsprach. Vergleichbare Benchmarkangaben, die einen direkten Vergleich ermöglichen sind im System Handbook der IBM nicht veröffentlicht.

Diese Art der Leistungsmessung eröffnet ganz neue Perspektiven für die Autoindustrie: neben PS und kW könnte man noch RCP (Realative Car Power) einführen und dann als Vergleichsmaßstab für Kleinwagen den 2CV des Baujahres 1970 mit 16 PS nehmen, für Mittelklassewagen nimmt man den Käfer von 1968 mit 34 PS und für Kombis böte sich der Passat von 1980 mit 75 PS geradezu an. Der Polo wäre dann mit 6,3 RCP im Kleinwagenbetrieb, der Golf mit 2,9 RCP im Mittelklassebetrieb und der Passat Kombi mit 1,3 RCP im Kombibetrieb erhältlich, wobei dann alle drei den selben 1600er Motor haben. Der Polo wäre auch als 3,1 RCP und der Golf als 3,2 RCP Turbodiesel erhältlich, lediglich der 6 Zylinder Passat Kombi ist mit seinen 2,7 RCP im Kombibetrieb etwas schlapp motorisiert. Damit die Relationen wieder stimmen und man die Höchstgeschwindigkeiten besser vergleichen kann, gibt man diese für die maximale Zuladung an: den POLO macht man jetzt durch die Erhöhung der Zuladung langsamer, während man den Variant durch Absenkung des zulässigen Gesamtgewichts schneller macht. Dem Kunden ist selbstverständlich völlig klar, daß man Kleinwagenbetrieb mit Kombibetrieb nicht vergleichen kann und jeder versteht sofort, daß man sehr wohl von einem POLO auf einen Golf umsteigen darf, die Migration von einem Golf zu einem POLO aber keinesfalls möglich ist.

Zurück zur Realität; der Kunde hat auf die in den Raum gestellte Aufrüstung auf eine 510 verzichtet, bei mehreren 100 TDM Hardware- und Softwarekosten eine verständliche Entscheidung, und ist reumütig zu seiner 436 zurückgekehrt, die er glücklicherweise noch etwas erweitern konnte. Über den Technikeraufwand streitet man noch, aber das sollte wohl lösbar sein, der Ärger jedoch war völlig vermeidbar. Richtig teuer könnte es dann allerdings bei der nächsten fälligen Erweiterung werden, es sei denn es gibt dann wieder ein Sonderangebot (nicht nur) für /36 Migrationskunden in Form einer größeren AS/400 im /36er-Pelz

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